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Mittwoch, 29. August 2018

Alternative Gesellschaften: Wieso Dystopien faszinieren


Dystopien gibt es viele. Ob nun Klassiker wie 1984, The Handmaid's Tale (Der Report der Magd) und Brave New World (schöne neue Welt) oder aber aktuelle Literatur wie Die Tribute von Panem, die Bestimmung und die 100. 
Sie alle haben ein grundlegendes Konzept: Eine Gesellschaft der Zukunft, ein neues System, welches sich negativ entwickelt und zumeist an aktuelle Probleme anknüpft und diese weiterspinnt. 
Dystopien, egal aus welcher Zeit, scheinen immer aktuell zu sein, erschrecken und faszinieren uns zugleich. Sie greifen Probleme auf, die uns allen bewusst sind. Ob nun Überwachung, Klimawandel oder auch politische Geschehnisse  - Dinge, die auch in unserem Alltag eine Rolle spielen und an welche wir anknüpfen können.  Im Grunde können sie, oder sind sie, eine gesellschaftliche Kritik, verpackt in einen Roman. Ja, selbst die vielen neuen Jugenddystopien setzen sich in gewisser Weise mit diesen Themen auseinander. Oftmals in Verbindung mit einer Liebesgeschichte (aber kein Muss) um ein wenig Hoffnung in die negative Gesellschaft zu bringen. 
Obgleich ich viele dieser Jugenddystopien eher als eine Sci-Fi-Dystopie bezeichnen würde, denn ja im Vergleich zu z.B. 1984, gibt es heutzutage oftmals Science-Fiction und / oder Fantasy-Elemente.  Autor Paolo Bacigalupi sagte z.B.:

"When we talk about dystopias, especially in young adult fiction, a lot of them are essentially science fictional futures. They aren't necessarily tied to the traditional concept of dystopia. And so in that space, my impression is that kids love reading about weird, wild, adventurous places, and dystopia fits that bill."  - Paolo Bacigalupi 

Grob übersetzt bedeutet dies:
"Wenn wir über Dystopien sprechen, insbesondere in Jugendbüchern / Young Adult, fällt auf, dass viele eher Science-Fiction Zukünfte sind. Sie sind grundlegend nicht an das traditionelle Konzept der Dystopien gebunden. Ich denke, dass Kinder gerne über merkwürdige, wilde und abenteuerliche Orte lesen und in genau in dies passt die Dystopie."

Ich denke dies unterstreicht gut, was ich oben versucht habe zu beschreiben. 
Schaut man jedoch mal darüber hinweg, so bleibt jedoch eins klar: Dystopien sind in ihrem Grundgedanken immer noch faszinierend. 




Dystopien sind spannend. Der Leser kann sich in dieser fremden, und doch ansatzweisen vertrauten, Welt hineinversetzen.  Sich überlegen, wie er oder sie handeln würde, welche Rolle würde man in dieser Gesellschaft einnehmen, wie würde man sich zurecht finden und wäre man Teil der Handlung. Gleichzeitig begleitet man zumeist einen Protagonisten, welcher selbst die Welt kritisch betrachtet. Man leidet, hofft und bang mit und so baut man sich eine Art Verbindung zu den fiktiven Figuren auf - man verschmilzt. 

"Wenn we read dystopia, we root for these people to break free because we are these people; hoping and fighting against things are bigger than ourselves." - Ally Condie

Doch Dytopien sind auch keine sonnige, leichte Lektüre. Sie sind oftmals geprägt von Verlust z.B. durch den Tod eines Charakters, Kampf z.B. durch eine Rebellion oder auch Leid durch z.B. vorhandener Armut. Doch trotzdem fasziniert uns diese "Böse" - Seite mehr als eine Utopie (Gegenteil der Dystopie - positives Gesellschaftsbild). Warum? 
Alles was irgendwie "anders" ist, finden wir zunächst einmal interessant. Es macht neugierig und lockt uns an. Krimis, Thriller sind hier auch ein gutes Beispiel, denn Bücher über Mord und Totschlag sind ebenso erfolgreich. Es gibt uns eine Art "Kick". Es ist spannend, verboten und aufregend. Dies passiert nicht in unserem Alltag. 

Sie können uns also erschrecken und sogar wachrütteln. Sie unterhalten uns uns weisen gleichzeitig Probleme auf in unserer Zeit. 




Ich selber bin ein großer Fan von Dystopien - ob nun klassische oder moderne Jugenddystopien. Auf Twitter wollte ich wissen, was ihr glaubt, warum sie noch immer faszinieren oder wieso ihr sie faszinieren findet. Hierbei wurde vor allem eins deutlich: 
Das "was wäre, wenn" spricht an. Realistisch gehaltene Dystopien sind interessant und lassen einen grübeln. Aber auch die aufgeworfenen Fragen, die Verbindung von Fiktion und Realität / Fakten und den prophetischen Charakter die sie haben, sprechen an. 

"Ich mag generell Gedankenspiele in die Richtung "was wäre, wenn". Drum finde ich auch realistische Dystopien besonders interessant." - Elea Brandt 

"Sie werfen fragen auf, manchmal mögliche Antworten, formulieren Ängste, verbinden kreativ Fakten wie es kein Politiker oder Wissenschaftler vermag, und sind im besten Fall prophetisch." - Romane & Mehr

Falls ihr gerne noch einen weiteren Beitrag zu diesem Thema lesen möchtet, dann findet ihr einen ähnlichen Beitrag bei Nicci von Trallafittibooks. Auch sie hat sich überlegt, was sie so faszinierend an Dystopien findet. Klicke hier um zu ihrem Beitrag zu gelangen.

Was haltet ihr von Dystopien? Ebenso faszinierend oder doch eher nichts für euch? 

Eure,

4 Kommentare:

  1. Hi Sinah!

    Ich mag Dystopien auch total gerne! Allerdings hab ich von den "Jugend Dystopien" etwas Abstand genommen, weil sie mir doch oft etwas zu seicht waren. Das gilt natürlich nicht für alle, aber von meinem Gefühl her war mir da eben doch zuviel anderes im Spiel, vor allem die Pärchen *lach*

    Ich finde es wahnsinnig spannend, was den Autoren alles einfällt, wie sich die Zukunft entwickeln könnte (bei Die 100 hätte ich es allerdings auch eher dem Science Fiction zugeordnet, weil mir hier das "Gesellschaftssystem" zu wenig im Mittelpunkt stand) aber es gibt ja mittlerweile so viele genreübergreifende Geschichten, das kann man meistens schwer festmachen - und muss man ja auch nicht ;)

    "Der Circle" fand ich zum Beispiel sehr genial von der Idee her, weils auch ein sehr aktuelles Thema beinhaltet, was gar nicht so sehr in der Zukunft zu liegen scheint - allerdings war es vom Schreibstil sehr schwach umgesetzt.
    "Vollendet" und "Scythe" von Neal Shusterman sind auch zwei geniale Dystopien, bei denen ich bei beiden noch auf den letzten Band warte. Sehr geniale Ideen und er setzt sie so spannend um, mein absoluter Lieblingsautor in dem Genre!

    "Infernale" und "Water & Air" zum Beispiel mochte ich nicht so gerne - tolle Ideen, aber dann zu sehr auf die Liebesgeschichte fokussiert, die mich halt leider so gar nicht interessiert hatte *lach*

    Dafür war "Epidemie" von Asa Ericsdotter wieder sehr genial. Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn es da noch mehr gäbe :D

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hey :)
      Ich glaube ich bin so ein Dystopie-Junkie geworden das ich sie alle liebe. Glaube ich müsste da mal etwas mehr differenzieren... haha aber ich lese sie so gerne!
      Aber ich weiß genau was du meinst... besonders im Bezug auf die Pärchen.

      Ja, manchmal ist es echt schwer Bücher einzuordnen, da es so viele Genremischungen mittlerweile gibt. Finde ich tendenziell auch gut, da ich am liebsten Fantasy lese und ich so auch andere Genre zur Auswahl habe, die einen Hauch von Fantasy beinhalten.

      Der Circle habe ich noch nicht gelesen, steht noch auf meiner Wunschliste. Wobei ich es auf englisch lesen würde... da ist dann die Frage wie sich die Übersetzung und das Original vom Schreibstil her unterscheiden.

      Infernale habe ich noch auf dem SUB und Water & Air glaube ich auch... bin gerade nicht sicher :D

      Die von Neal Shusterman habe ich schon oft gehört, da muss ich mal reinschauen:) Und Epidemie werde ich gleich mal nach schauen. Danke für die Tipps :)

      LG
      Sinah

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    2. Guten Morgen! Ich hab deinen Beitrag heute in meiner Stöberrunde verlinkt!

      Das Thema bei "Der Circle" ist wirklich faszinierend und auch ein bisschen gruselig, wenn man es mit der heutigen Realität vergleicht, das scheint nur noch ein kleiner Schritt zu sein bis dahin. Obs im Original besser geschrieben ist wage ich zwar zu bezweifeln, aber manche fanden es ja auch richtig gut: also viel Spaß damit :)

      Ich wünsch dir einen schönen Freitag und ein tolles Wochenende! :)

      Liebste Grüße, Aleshanee

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  2. Toller Beitrag. Ich bin auch ein großer Fan von Dystopien, einfach weil sie es mir ermöglichen in neue Welten einzutauchen - die natürlich nicht immer Positiv sind, aber gerade das finde ich gut. Denn man sollte sich auch mit solchen Themen auseinandersetzen und sie nicht todschweigen. Dystopien eignen sich dafür super, auch um einen Dialog für aktuelle gesellschaftliche Probleme zu eröffnen und dafür zu sorgen, dass man sich darüber Gedanken macht.

    Dazu finde ich bei einigen Dystopien einfach die Welt an sich genial, wo man in immer mehr Facetten eintaucht, während andere Dysoptien wie "Die Tribute von Panem" ja auch vergangenene Ereignisse erinnern und deshalb so realistisch sind. Ich muss bei besagtem Beispiel nämlich immer an die Gladiatorenkämpfe denken, somit zeigt das ja, dass sowas leider nicht ausgeschlossen ist. Gerade da sind solche Bücher dann auch eine gute Warnung und zeigen uns auf, dass sich solche Sachen nicht wiederholen dürfen.

    Dankeschön für deine lieben Worte Sinah <3.
    Da hast du Recht, es ist schon erschreckend über was da so gestritten wird, weil das total banale Dinge sind. Weiß auch nicht, wieso da überhaupt jemand seine Zeit mit vergeudet. Im Serienbereich ist es ja oft die Frage, wie Nummer Neun ein paar Kommentare oben anspricht, ob man was im O-Ton oder in der Synchro verfolgt. Auch da erhitzen sich die Gemüter und es wird beleidigt, dabei ist das doch jedem selbst überlassen und auch diejenigen die Austeilen dürfen doch weiterhin alles so anschauen wie sie es möchten.

    Das mit den Neid ist auch traurig, das bemerke ich auch immer mehr. Man gönnt den anderen nichts mehr und denkt nur noch an sich selbst.

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