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Sonntag, 28. April 2019

Mehr Autismus bitte!

Von Am April 28, 2019
Die Tage habe ich Ein Tor zu eurer Welt von Aaron Wahl beendet und als Resultat habe ich mich mal mehr mit dem Thema Autismus und Literatur auseinander gesetzt. Denn, sind wir mal ehrlich, es gibt nicht viele Bücher in denen Charaktere Autisten sind. Es gibt sie, aber eben selten. Wenn ihr also gute Bücher kennt die einen Charakter oder gar einen Protagonisten haben, welche/r Autist/in ist, hinterlasst doch einen Kommentar.

Für all diejenigen unter euch, die nicht ganz sicher sind was Autismus überhaupt ist oder nur eine Ahnung haben was es bedeutet, hier eine ganz kurze Übersicht:
  • Autismus ist eine Entwicklungsstörung
  • meiden oftmals soziale Kontakte, vermeiden Blickkontakt
  • können Gefühlsregungen nur schwer nachvollziehen und selber zum Ausruck bringen, Empathie daher eingeschränkt
  • Manchmal ist auch die Sprache / die Kommunikation gestört. Kinder hinken z.B. bei der Sprachentwicklung hinterher.
  • Rituale und stereotypes Verhalten: Sie brauchen Struktur und wiederkehrende Rituale zur Orientierung. 
  • Konzentration oft auf ein bestimmten Aspekt, welche sie komplett einnehmen. Oft ungewöhnliche Details. 
Inklusion auch in Büchern
Aktuell gibt es eine sehr positive Entwicklung was Own Voice Bücher angeht. Hierbei handelt es sich um Bücher aus der Sicht von Randgruppen. Daher kommen oft Charaktere aus der LGBTQ-Community, sprich Charaktere die zum Beispiel homosexuell oder auch queer sind, vor. Aktuell "boomen" solche Bücher einfach total und es ist auch super wichtig, dass sie immer präsenter werden. Denn obwohl es eigentlich normal sein sollte, ist es dies oftmals in den Augen einiger noch nicht. Wieso aber rede ich jetzt aber plötzlich von LGBTQ und Randgruppen? 
Nun auch Menschen mit einer Behinderung gehören zu einer Randgruppe - oftmals ausgegrenzt auf Grund ihrer Beeinträchtigungen. 

Während ich eine positive Entwicklung im Bereich der LGBTQ sehe, würde ich mir auch im Bezug auf Behinderung mehr Fortschritt sehen. Ich spreche nicht davon, dass mal ein Charakter mit Autismus erwähnt, sondern viel mehr davon, dass auch mal ein Protagonist Autist ist und das nicht nur in Geschichten welche von dem Schicksal eines Autisten erzählen. Ich würde mir wünschen, dass ein Autist mal der Held eines Fantasy-Epos wäre, ohne dies zum zentralen Thema zu machen. Autismus als Teil seines Charakters, aber nicht der Hauptaugenmerk. 
Es ist wichtig auch sie in Büchern einzubeziehen, denn auch sie haben eine Stimme verdient. Sie sind genau so wertvoll für die Gesellschaft und auch wenn sie die Welt mit anderen Augen sehen, haben sie doch eine eigene Meinung und starke Eigenschaften. 

Inklusion ist stets ein umstrittenes aber wichtiges Thema und ich finde auch in Büchern sollte es eine Rolle spielen. Denn im Grunde spiegeln Bücher unsere Gesellschaft und daher ist es umso wichtiger, diese Aspekte einzubeziehen. Den Menschen eine Stimme zu geben, in denen sie sich nicht  für sich selber verstecken müssen, in denen ihre Eigenschaften nicht nur auf einen zentralen Aspekt konzentriert und übermäßig aufgebauscht werden und in denen sie nicht von anderen gerettet werden müssen. Mehr Authentizität und weniger Stereotypen. 
Natürlich ist es schwierig als Nicht-Autist ein Buch aus der Sicht eines Menschen mit Autismus zu schreiben, aber dennoch denke ich ist es wichtig den Markt bzw den Raum für genau solche Bücher zu schaffen. Niemals werde ich mich so fühlen können wie ein Mensch mit Auitsmus aber wenn wir wollen, dass Menschen mit Behinderung Teil unserer Gesellschaft werden, dann gehört auch die Literatur (sowie Film und Fernsehen) dazu. Und auch ein Autist kann sehr wohl ein Buch schreiben! Es mangelt ja nicht an Talent. Und wer jetzt denkt, dass Thema ist durch und die Menschen sind doch Teil unserer Gesellschaft, der irrt sich leider.... denn noch immer ist Ausgrenzung ein enormes Thema in diesem Bereich.

Ich denke es würde sehr helfen, so manchen das Thema Autismus (oder auch Down-Syndrom etc.) näher zu bringen und vielleicht verständlicher zu machen. Denn, ganz ehrlich, bevor ich meine Ausbildung zur Erzieherin gemacht habe, wusste ich recht wenig über genau diese Menschen - was echt schade ist! 

Fazit
Ich würde mir wünschen, dass auch in Büchern das Thema Autismus einzieht. Das auch sie ihre Own Voice Bücher erhalten und auch sie mal der Held einer Abenteuergeschichte sein können. Keine Stereotypen die den Markt dominieren, keine Bücher in denen sie immer gerettet werden müssen, sondern sie mal der Retter sind. In denen ihre Eigenschaften nicht negativ belastet sind, sondern mal als etwas positives gesehen werden und einfach Teil des Geschehenes sind. 

Wie seht ihr das Ganze? Was sagt ihr zu dem Thema? Ich würde mich über euer Feedback freuen!

Eure,

Sonntag, 14. April 2019

Rezension | Ein Tor zu eurer Welt - Aaron Wahl

Von Am April 14, 2019

[REZENSIONSEXEMPLAR] Im Rahmen einer Aktion zum Weltautismus Tag durfte ich dieses Buch lesen - danke dafür an Droemer Knaur und an die Agentur Mainwunder
Da ich es wichtig und auch sehr interessant finde, sich mit Themen wie Autismus und Co. aueinander zu setzen, war ich direkt Feuer und Flamme für diese Aktion und auch das Buch war echt interessant zu lesen. Mehr dazu jetzt in meiner Rezension.

Klappentext
"Ein Tor zu eurer Welt" ist das erste Buch eines Autisten, der erzählt, wie er den Zugang zu seinen Gefühlen findet. Diese Autobiografie ist für alle Leser von Axel Brauns “Buntschatten und Fledermäuse” und Daniel Tammet “Elf ist freundlich und Fünf ist laut”, mit einem Vorwort des Autismus-Experten Tony Attwood

Menschen mit Asperger-Syndrom können Gefühle nicht deuten und vermitteln. Das macht sie zu Außenseitern und oft zu Gefangenen ihrer eigenen Wahrnehmungswelt. Aaron Wahl kennt diesen Zustand. Doch er kämpft gegen die Isolation an. Als er bei einem Emotionstraining erfährt, wie sich Angst, Freude und Trauer anfühlen, ist das für ihn ein lebensverändernder Durchbruch. Aaron schafft es, den Tod seiner geliebten Großeltern zu verarbeiten und eine Brücke zu seinen Mitmenschen zu schlagen. Er lernt die bunte Seite des Lebens kennen. 

Rezension
Das Buch ist die Autobiografie des Autoren Aaron Wahls. Er berichtet davon, wie er früher als anders und merkwürdig bezeichnet wurde. Mobbing und Ausgrenzung gehörten zu seinem Alltag dazu - für ihn ist die Welt eine andere. Gefühle sind ihm oftmals fremd und so fällt es ihm schwer, diese bei anderen zu erkennen und zuzuordnen. Schnell wird er von Therapeut zu Therapeut gereicht und erhält schließlich die Stempel "hoffnungsloser Fall" oder auch "nicht in der Lage zu arbeiten"... Es ist ein Teufelskreis aus dem es keinen Ausweg zu scheinen gibt. Doch dann, endlich, erkennt man was los ist. Die Diagnose: Asperger-Autismus. Und so stößt er durch seine Therapeutin auf die PEM Methode. Sie soll ihm dabei helfen, Gefühle zu erkennen und die eigenen zu akzeptieren. Um auch anderen Menschen mit Autismus zu helfen, gründet er das Projekt PEM Autism. So entstand auch dieses Buch, denn es soll Mut machen und anderen zeigen, was Autismus ist und was es bedeutet. Beide Seiten sollen von diesem Buch profitieren. 

Mit einer sehr lockeren Art beschreibt Aaron Wahl all die Dinge, die ihm widerfahren sind. Der ständige Selbstzweifel sowie die Unsicherheit werden auf den Seiten sehr deutlich aber auch ohne mit dem Zeigefinger zu zeigen erläutert. Man fühlt sich nicht schlecht als Leser oder hat das Gefühl der Autor sähe einen vorwurfsvoll an, sondern viel mehr möchte er einfach seine Geschichte erzählen und den Lesern Mut machen. Mut, sich dem Thema Autismus zu öffnen und so mehr darüber zu erfahren. Und dies hat er definitiv geschafft, denn ich sitze bereits an einem Beitrag zum Thema Autismus und Literatur. Das Buch regt zum nachdenken an und ist dazu noch sehr informativ. Ich denke ich habe durch meine Ausbildung ein solides Grundwissen über Autismus, aber mal das Leben eines Autisten in den eigenen Worten zu lesen, fand ich sehr hilfreich.


Es ist interessant zu sehen, wie er es schafft mit einem sehr klaren Schreibstil so viele Gefühle an den Leser zu bringen. Manchmal musste ich schmunzeln, manchmal war ich echt geschockt und traurig. Aber es geht ja nun mal auch um Gefühle und die hat er alle in diesem Buch vereint. Selbst die Emotionen, die er früher nicht fühlen konnte, schafft er dem Leser zu vermitteln. Echt klasse!
Hier wird einem schnell bewusst, wie gut wir es eigentlich haben - wenn man sieht wie so manche Menschen mit Autisten umgehen und sie behandeln. Sein Leben war definitiv alles andere als einfach und ich ziehe meinen Hut vor all dem Mut und der Stärke... auch so offen über all dies zu sprechen erfordert viel Tapferkeit.

Das Buch selber ist in sechs Abschnitte unterteilt, die sich einer bestimmten Emotion widmen. Zum Beispiel Trauer, Angst oder Ekel. Was ich daran aber besonders spannend fand, waren die Einleitungen zu den Abschnitten. Sie beinhalten eine Erklärung zu der jeweilen Emotion. Diese Idee fand ich spannend und sehr lehrreich, denn Emotionen sind ein sehr umfangreiches und komplexes Thema.


"Was ist denn los?", fragte Till plötzlich und sah mich von der Seite an.
"Wieso?", fragte ich zurück.
"Du lächelst so."
Seltsam. Das hatte ich gar nicht gemerkt. Aber er hatte recht.
- Ein Tor zu eurer Welt - Aaron Wahl, S. 159, Droemer Knaur -


Auch die Stimmen anderer wie z.B. die seiner Schwester erhalten eigene Abschnitte - wodurch das Ganze noch echter wirkt. Es vertieft die Geschehnisse noch mal zusätzlich und bestärkt was Aaron Wahl erzählen möchte.

Es ist kein Buch in dem er abrechnet mit all den Menschen, die ihm Leid angetan haben. Es ist eine Erzählung seines Lebens mit all den Höhen und Tiefen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass er jemanden aus seiner Vergangenheit damit etwas heimzahlen will, sondern viel mehr möchte er einfach allen klar machen, wie wichtig ein respektvoller Umgang miteinander ist. Auch wenn er schon mal direkt und deutlich wird in seiner Sprache, was ich aber sehr gut finde.

Fazit
Ein Tor zu eurer Welt ist eine gelungene Autobiografie, die dazu noch sehr lehrreich ist und einem Autismus ein ganzes Stück näher bringen kann - auch auf der emotionalen Basis, welche für Autisten ja oft schwierig ist. Aaron Wahl schafft es, das Thema Autismus nicht trocken zu behandeln sondern fesselt den Leser durch knallharte Fakten, Erlebnisse und auch Gefühle. Es regt zum nachdenken an und ist zeitgleich informativ. Das Thema Autismus aus der Sicht eines Autisten zu erleben ist wirklich interessant und sollte sich jeder mal anschauen, denn es zeigt wie das Leben mit dieser Erkrankung wirklich ist. Was man tun kann und wie man als Nicht-Autist helfen kann. Ein gelungenes Werk, welches ich euch empfehlen kann!

WEITERE REZENSIONEN ZUM BUCH


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Ein Tor zu eurer Welt
Autor: Aaron Wahl
Verlag: Droemer Knaur
Coverdesign: Isabella Materne 
Seitenanzahl: 252 
ISBN: 9783426790328
Preis: 12,99€
Erscheinungstermin: 02.04.2019

Klappentext:
"Ein Tor zu eurer Welt" ist das erste Buch eines Autisten, der erzählt, wie er den Zugang zu seinen Gefühlen findet. Diese Autobiografie ist für alle Leser von Axel Brauns “Buntschatten und Fledermäuse” und Daniel Tammet “Elf ist freundlich und Fünf ist laut”, mit einem Vorwort des Autismus-Experten Tony Attwood

Menschen mit Asperger-Syndrom können Gefühle nicht deuten und vermitteln. Das macht sie zu Außenseitern und oft zu Gefangenen ihrer eigenen Wahrnehmungswelt. Aaron Wahl kennt diesen Zustand. Doch er kämpft gegen die Isolation an. Als er bei einem Emotionstraining erfährt, wie sich Angst, Freude und Trauer anfühlen, ist das für ihn ein lebensverändernder Durchbruch. Aaron schafft es, den Tod seiner geliebten Großeltern zu verarbeiten und eine Brücke zu seinen Mitmenschen zu schlagen. Er lernt die bunte Seite des Lebens kennen. 

Aaron Wahl, Jahrgang 1990, wurde mit Anfang 20 für dauerhaft arbeitsunfähig erklärt. Seit seiner Asperger-Diagnose kämpft er sich zurück ins Arbeitsleben. Er gründete das Projekt “PEM Autismus”, das sich zum Ziel setzt, Stärken und Fähigkeiten von Autisten zu fördern. Innerhalb weniger Monate erfuhr das Projekt internationale Resonanz. 

Diese Autobiografie ist die mutmachende Geschichte eines jungen Mannes mit Autismus, der sich nach Jahren des Leidens Zugang zu einer Welt erkämpft, die er fast aufgegeben hatte – der Welt des Glücks. Mit einem Vorwort des Autismus- und Asperger-Experten Prof. Dr. Tony Attwood.

(Cover und Klappentext von Droemer Knaur)

Freitag, 5. April 2019

Rezension | Monstress - Marjorie Liu, Sana Takeda

Von Am April 05, 2019

Auf der Leipziger Buchmesse durfte dieses Schätzchen bei mir einziehen und wurde natürlich sofort gelesen. Es ist eine Weile her das ich regelmäßig Comics gelesen habe, aber ich denke, dass wird sich in nächster Zeit ändern. Besonders Monstress hat es mir angetan, was mich auch direkt zur Rezension bringt...


Klappentext
Die Welt der jungen Maika wird bedroht, als sie psychisch mit einem Monster von unglaublicher Macht verbunden wird. So gerät sie mitten in einen Krieg zwischen magischen Kreaturen und einem Orden von Zauberinnen, die die Kreaturen jagen und als Quelle ihrer Kräfte benutzen.


Meine Meinung
Maika Halbwolf und ihre Geschichte haben mich ziemlich schnell in den Bann gezogen, obwohl ich gerade zu Beginn etwas überrumpelt wurde von Begriffen wie Arkane, Cumaea, Altertümliche oder auch Lilium. Stellenweise hätte ich mir, gerade zu Beginn, eine kurze Einleitung in die verschiedenen Wesen der Welt gewünscht. Diese Informationen werden einem schließlich nach und nach, jeweils am Ende der Kapitel, mitgeteilt. So bekommt man dann doch recht schnell einen Überblick. Meinen Lesefluss hat die anfängliche Verwirrung nicht gestört, ich habe den Comic ziemlich schnell verschlungen.

Wer Gewalt und einen Hauch von vulgärer Sprach (es hält sich aber absolut in Grenzen. Insbesondere im Vergleich zu anderen Comics) nicht leiden kann, muss sich hier in wenig überwinden. Aber es lohnt sich! 
Die Handlung ist komplex und gefüllt von Aspekten die wir auch auf unsere Welt beziehen können. Misstrauen, Gewalt, Unterdrückung und auch Rassismus spielen hier eine Rolle. Die Überheblichkeit einer Rasse gegenüber einer anderen. Kämpfe, Krieg und Verlust. Auch die Folgen des Krieges auf die Psyche, wird durch Maika gut verkörpert. Natürlich spielen auch positive Aspekte wie Familie und Freundschaft eine wichtige Rolle.

Die Welt selber finde ich einfach fantastisch ausgearbeitet. Die Wesen, die Völker, die Geschichte, die Götter... alles hat mich einfach mitgenommen und abtauchen lassen. Wie gerne würde ich durch diese Welt wandern, wenn es auch vermutlich nicht ungefährlich wäre. Sie ist komplex, aber sehr gut durchdacht - nicht nur im Bezug auf Wesen, sondern auch politisch und geografisch.


(Quelle: CrossCult)

Die Charaktere sind wirklich klasse und jeder scheint eine spannende Hintergrundgeschichte zu besitzen, über die man gerne mehr erfahren möchte. Die Protagonistin Maika Halbwolf war mir, trotz ihrer distanzierten Art, von Beginn an sympathisch. Ich habe mit ihr mitgefiebert und konnte ihre Gedanken und Gefühle stets sehr gut nachvollziehen. Sie ist eine mutige, rebellische und dickköpfige junge Frau, die wir auf ihrer Reise begleiten dürfen. Das dies keine sonderlich rosige Reise ist, brauche ich wohl nicht zu erwähnen. 
Auch in die anderen Charaktere wurde viel Arbeit investiert, was man auf jeder Seite spüren kann. Sie wirken nicht weniger wichtig für die Handlung und haben alle ihre eigenen Auftritte in denen sie Glänzen können - oder sterben. Ja, der Tod ist ein ständiger Begleiter dieser Reise. 

Immer wieder wurde ich mit einer Wendung überrascht und habe vieles nicht kommen sehen. Man denkt man weiß was passieren wird, doch ganz plötzlich ändert sich der Weg und man findet sich vor einer neuen Herausforderung wieder. Und dennoch sind all diese Wendungen, Handlungen und Charaktere miteinander verknüpft und arbeiten zusammen als ein Ganzes. Man klingt das kitschig. Ihr wisst was ich meine... 

Zum Schluss noch der wirklich absolut fantastische Zeichenstil. Ich liebe ihn! Nicht nur ist er unwahrscheinlich detailreich, er sorgt auch für eine ganz tolle Atmosphäre und unterstreicht die Gefühle der Charaktere wunderbar.  Die Mischung aus Steampunk, Manga und eben der "typische" Comicstil hat mich auf voller Länge überzeugen können. 

Fazit
Monstress solltet ihr euch definitiv nicht entgehen lassen! Nicht nur werden Themen angesprochen, die wir auch in unserer Welt kennen, sondern es ist auch einfach wunderschön und spannend. Die Welt die von Liu und Takeda erschaffen wurde ist so komplex und gut durchdacht, dass man einfach vollständig in ihr abtauchen muss. Es gibt Geheimnisse, Intrigen, Fallen, Wendungen und mehr, die immer wieder für Überraschungen sorgen und einen an den Comic fesseln. Es mag stellenweise etwas verwirrend sein, aber es ist es wert. Ich werde Monstress auf jeden Fall noch weiterlesen und mir Band zwei zulegen. Eine absolute Leseempfehlung! 


WEITERE REZENSIONEN ZUM COMIC

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Monstress
Autorin: Marjorie Liu
Zeichnerin: Sana Takeda
Erscheinungstermin: 09.11.2016
Seitenanzahl: 192
Preis: 16,80€
ISBN: 978-3-95981-057-9

Klappentext:
Die Welt der jungen Maika wird bedroht, als sie psychisch mit einem Monster von unglaublicher Macht verbunden wird. So gerät sie mitten in einen Krieg zwischen magischen Kreaturen und einem Orden von Zauberinnen, die die Kreaturen jagen und als Quelle ihrer Kräfte benutzen.

Jugendstil-Steampunk trifft auf Manga in dieser brandneuen epischen Fantasy-Serie von X-MEN- und BLACK WIDOW-Autorin Marjorie Liu und der japanischen Zeichnerin Sana Takeda (VENOM, X-23). Liu wurde für MONSTRESS für den Eisner-Award als "Beste Autorin" nominiert.




(Cover und Klappentext von CrossCult Verlag)

Dienstag, 2. April 2019

Book Haul | März 2019

Von Am April 02, 2019

Heute habe ich euch eeeendlich meinen Haul - Beitrag mitgebracht. Denn dank der LBM sind doch ein paar Bücher bei mir eingezogen. Dazu kam mein Geburtstag, der mir auch zwei Bücher eingebracht hat! Yay! 

Tatsächlich sind es sogar insgesamt sieben Bücher, ein Hörbuch, ein Kinderbuch und ein Comic geworden. Obwohl ich ja eeeeigentlich nichts auf der Messe kaufen wollte - Tja, das war wohl nix. 



Eines der ersten Bücher, welches sich im März zu meinen anderen gesellen durfte ist Pro und Contra von Sabine Schulter. Eigentlich habe ich das Buch auch schon als eBook, aber momentan lese ich nicht so gerne auf dem Kindle oder Handy. Ich habe das Gefühl einfach seeehr langsam zu lesen und bin dafür Abends zu müde. Daher habe ich es bei ihr bestellt und direkt signiert zugeschickt bekommen! Ich hab mich so gefreut, weil ich jetzt im Print weiterlesen kann und ich es bisher seeehr mag. 

Klappentext
Summer ist eine Pro. Ihre Zellen produzieren von Natur aus Elektrizität – ein knappes Gut, seit ein Sonnensturm die Erde getroffen hat und die Menschen keinen Strom mehr herstellen können. Um Summers kostbare Quelle nutzbar zu machen, braucht es ein Gegenstück, einen Contra. Als sie zufällig Kayden begegnet, weiß sie: Dies ist der Moment, vor dem sie sich ihr Leben lang gefürchtet hat. Denn sobald ihre Verbindung offenbar wird, bedeutet das für sie beide ein Leben als Ausgebeutete. Für Summer und Kayden beginnt eine atemlose Flucht vor der Unterjochung und ein leidenschaftlicher Kampf um Selbstbestimmung.



Dieses wirklich wunderschöne Kinderbuch habe ich als Rezensionsexemplar vom Prestel Verlag erhalten und bin wirklich froh, dass es bei mir einziehen durfte. Obwohl ich keine Kinder habe, besitze ich doch ein paar wirklich schöne Kinderbücher. Dieses gehört auch dazu. Es ist ein Buch im Leporello Stil und lässt sich auf bis zu 2,5m ausklappen!!! Ich hatte das Detail damals irgendwie übersehen und war sehr überrascht. Aber der Inhalt ist einfach wunderschön. Meine Rezension findet ihr übrigens hier.

Klappentext
Ein einzigartiges räumliches Lese-Erlebnis im 2,5 Meter Leporello-Format. Komm mit auf eine Reise in den Himmel über dir, durch die Luft und die Erdatmosphäre in die unendlichen Weiten des Universums und wieder zurück! Du wirst unterwegs die erstaunlichsten und interessantesten Dinge sehen! Dieses fast endlose Leporello-Bilderbuch lenkt den Blick auf den blauen Himmel über uns. Was passiert eigentlich dort oben? Schmetterlinge flattern durch die Luft, Vögel ziehen ihre Kreise. Fensterputzer machen ihre Arbeit in schwindeligen Höhen, Flugzeuge und Heißluftballons trotzen der Schwerkraft. Höher und höher geht die Reise, durch Wolken und Gewitter hindurch, hinaus in die Stratosphäre, wo Menschen nicht mehr atmen können, bis zum Mond, zur Sonne, zu Zwergsternen, Supernovas und dem Ende unseres Sonnensystems. Was für ein Abenteuer! Der Ergänzungsband zur Reise zum Mittelpunkt der Erde in „Unter meinen Füßen“.



Die wunderbare Stelle von Die Weltenwandlerin hat mir diese Reihe empfohlen. Wir hatten uns über Chicagoland Vampires unterhalten, welches wir beide super finden. Da die Reihe beendet ist (und nur noch ein paar Bände auf mich warten haha) wies sie mich auf diese Reihe hin. Sie schwärmte so davon, dass ich sie direkt bestellt habe. Ich glaube ich hätte die Reihe sonst nie gelesen, da mich das Cover im ersten Moment nicht so anspricht... aber ich bin nun umso mehr gespannt!

Klappentext
Die Vampirjägerin Elena Deveraux wird von dem ebenso charismatischen wie gefährlichen Erzengel Raphael angeheuert. Diesmal ist es jedoch kein entflohener Vampir, den sie aufspüren soll, sondern ein abtrünniger Erzengel. Um den Auftrag erfüllen zu können, muss Elena bis an die Grenzen ihrer Fähigkeiten gehen - und darüber hinaus! Zugleich weckt der übermenschliche Raphael eine ungeahnte Leidenschaft in ihr. Doch seine Berührung könnte für Elena den Tod bedeuten, denn im Spiel der Erzengel zahlen die Sterblichen den Preis!



Dann durften insgesamt zwei Bücher und ein Comic auf der LBM bei mir einziehen. Eigentlich hatte ich ja nichts vor zu kaufen, aber es ging dann doch nicht anders.
Monstress habe ich direkt beim Stand von CrossCult gekauft, nachdem Rika von Schwarzbuntgestreift sagte ich soll es mitnehmen. Die Tage haben wir es zusammen gelesen und meine Rezension gibt es am Freitag für euch. Ich bin hin und weg von dem Comic und werde Band zwei und drei die Tage bestellen!

Der Roman Dunkles Gold ist mir mir eher zufällig eingezogen. Ich hab es am Beltz Stand gesehen und obwohl es nicht ganz mein Genre ist, wollte ich mal etwas Neues ausprobieren. Zudem ich das Thema an sich eigentlich spannend finde. Ich bin sehr gespannt. Das Cover aber hat mich absolut angesprochen. Es ist so simpel und lenkt den Blick auf sich. 

Und ein Buch musste einfach mit! Wer fürchtet den Tod von Nnedi Okorafor! Ich hab es erst gar nicht gesehen, da am Stand selber nur Mangas und Comics auslagen. In der Mesebuchhandlung habe ich dann tatsächlich noch ein einsames Buch gefunden. Das letzte! Es musste also mit. Ich habe Binti ja bereits geliebt und freue mich schon sehr in die nächste Geschichte der Autorin einzutauchen. Meine Rezension zum Binti findet ihr übrigens hier.

Klappentext "Monstress":
Die Welt der jungen Maika wird bedroht, als sie psychisch mit einem Monster von unglaublicher Macht verbunden wird. So gerät sie inmitten eines vernichtenden Krieges der zwischen Mensch und übermenschlichen Mächten stattfindet. 

Klappentext "Dunkles Gold": 
Laura lässt das Geheimnis, das den mittelalterlichen jüdischen Schatz von Erfurt umgibt, nicht mehr los. Sie taucht ein in das Schicksal von Rachel und Joschua, die 1349 zusammen mit ihrem Vater alles zurücklassen und vor dem Pestpogrom fliehen mussten. Vielleicht ist es diese Geschichte, weshalb Laura gerade jetzt Alexej begegnet, der lieber verschweigen möchte, dass er Jude ist. Allmählich versteht Laura, in wie viele Fettnäpfchen man treten kann, wenn man sich in einen Juden verliebt, und was es heute bedeutet, jüdisch zu sein. 

Klappentext "Wer fürchtet den Tod":
In einer nicht näher definierten post-apokalyptischen Zukunft werden die dunkelhäutigen Okeke von den hellhäutigen Nuru unterdrückt. Um sich an der Vergewaltigung ihrer Mutter zu rächen und ihr Volk zu befreien macht sich das Mädchen Onyesonwu (dt.: Wer fürchtet den Tod) auf eine lange Reise voller Magie und Gefahren. Ihr Ziel: Den mächtigen Zauberer Daib zu töten - ihren Vater und Vergewaltiger ihrer Mutter.



Dann durfte auch noch ein Hörbuch (13 das Tagebuch) mit, als ich auf der Messe war. Ich hatte es beim Ronin Hörerlag gewonnen! Ich hab auch schon reingehört und finde es bisher ganz gut. Da ich aber nicht so oft Gelegenheit habe weiterzuhören, wird es noch ein wenig dauern, bis meine Rezension kommt. Aber sie wird kommen!

Klappentext:
Godric End, Symbolfigur des Bürgerkriegs in Dustrien, ist in Gefangenschaft geraten. Für eine Zigarette pro Tag erzählt er den Insassen von Zellenblock 13 seine Geschichte:
„Ich war elf, als ich zum ersten Mal tötete. Meine Jugend verbrachte ich im Rumpf der Swimming Island, fern vom Sonnenlicht. Erbarmungslose Piraten waren meine Familie. Hunger war mein einziger Freund. Worte wie Vertrauen oder Hoffnung bedeuten mir nichts. Das Leben eines Menschen ist für mich nicht mehr wert als das einer Ratte.
Ich bin mehr Bestie denn Mann und ich giere nach einer Droge namens Perl. Trotzdem nennt man mich einen Helden. Einen Freiheitskämpfer. Aber die Wahrheit über mich ist ein scheues und manchmal hässliches Tier.
Ihr glaubt, die Magie sei ein Mythos. Aber es gibt noch Alchemisten an den verborgenen Orten dieser Welt. Und ihr ahnt nicht, welche Gefahr hinter den Spiegeln lauert. Ihr habt vermutlich nicht einmal bemerkt, dass die Sterne am Himmel einfach verschwinden. Ihr sollt meine Geschichte hören. Von meiner Zeit als Auftragsmörder und von meiner ersten Liebe. Vom Tagebuch, mit dem alles begann. Von der Suche nach meiner Schwester und dem Untergang der Welt.“



Dank der wundervollen Rika (Schwarzbuntgestreift), hatte ich die Chance Fitzek live zu sehen. Sie hatte Tickets für eine Lesung gewonnen und nahm mich mit. Ich muss sagen, ich habe bisher noch nichts von ihm gelesen, obwohl Bücehr von ihm auf meinem SUB liegen. Die Lesung war aber richtig gut und ich habe direkt sein neustes Werk mitgenommen, aus dem auch von ihm vorgetragen wurde. Dies wird dann auch bald gelesen - zusammen mit seinen anderen Büchern!

Klappentext
Bestsellerautor Sebastian Fitzek stellt sich in diesem Buch den existentiellen Fragen: Was zählt im Leben? Wie findet man sein Glück? Welche Lebensziele sind richtig? Was lernt man aus Niederlagen? Und wie geht man mit seinen Mitmenschen um? In spannenden persönlichen Episoden erzählt er, was im Leben wichtig ist und wie ein glücklicher Lebensweg gelingen kann.
Inspiriert wurde Sebastian Fitzek zu diesem Buch durch seine Rolle als Vater – und die Frage, was er seinen Kindern für das Leben mitgeben würde, wenn ihm nicht mehr viel Zeit bliebe. Und so ist „Fische, die auf Bäume klettern" das sehr persönliches Vermächtnis eines Vaters an seine noch jungen Kinder – und ein Buch für alle, die Halt suchen und sich der Werte, die ihnen wichtig sind, vergewissern möchten.




Das letzte Buch, welches noch ganz knapp zum März gehört ist Firespell von Chloe Neill. Ich habe es zum Geburtstag bekommen und musste es einfach haben. Chloe Neill hat auch die Chicagoland Vampires Reihe geschrieben die ich so liebe, daher ist Firespell ein Muss. Ich bin gespannt auf diese Reihe und hoffe, dass sie mir genau so gut gefallen wird wie CV. Allerdings gibt es sie bisher nicht auf Deutsch.

Klappentext
New Girl. New School. Old Evil. From the author of the Chicagoland Vampires novels. A new series about a boarding school filled with something worse than homework. Lily's parents have sent her to a fancy boarding school in Chicago filled with the ultra-rich. If that wasn't bad enough, she's hearing and seeing bizarre things on St. Sophie's creepy campus. Her roommate, Scout, keeps her sane, but keeps disappearing at night. When one day Lily finds Scout running from real-life monsters, she learns the hard way that Scout is involved in a splinter group of rebel teens. They protect Chicago from demons, vamps, and dark magic users. It's too bad Lily doesn't have powers of her own to help. At least, none that she's discovered yet...

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Ich muss sagen, ich bin mit meiner Ausbeute sehr zufrieden und bin gespannt, was im April so einziehen wird. Ich denke auf jeden Fall Band zwei und drei von Monstress und dann habe ich noch die Umbrella Academy ins Auge gefasst. Mal schauen... 

Eure,




Montag, 1. April 2019

Mit dir stimmt etwas nicht! | Wieso ich dieses Gefühl kenne

Von Am April 01, 2019
[WERBUNG] Am 2.4 findet der Welt-Autismus-Tag statt und passend zu diesem Tag erscheint heute das Buch Ein Tor zu eurer Welt bei Droemer Knaur. Bei mir ist es bereits eingetroffen und ich habe bereits begonnen es zu lesen - und finde es bisher sehr spannend.

Und übrigens findet morgen eine Release-Party auf Facebook statt, bei der euch spannendes Programm erwartet!! Schaut auf jeden Fall vorbei, es lohnt sich. Neben einem Film gibt es auch Bücher zu gewinnen. KLICKE HIER um zur Veranstaltung zu gelangen.

Das Buch
Zusammen mit Droemer Knaur, der Agentur MainwunderAaron Wahl und weiteren Bloggern, möchten wir euch dieses wunderbare Buch näher bringen und auf das Thema Autismus aufmerksam machen.
Falls euch das Buch anspricht, könnt ihr es ab heute online sowie in allen Buchläden erhalten.

Menschen mit Asperger-Syndrom können Gefühle nicht deuten und vermitteln. Das macht sie zu Außenseitern und oft zu Gefangenen ihrer eigenen Wahrnehmungswelt. Aaron Wahl kennt diesen Zustand. Doch er kämpft gegen die Isolation an. Als er bei einem Emotionstraining erfährt, wie sich Angst, Freude und Trauer anfühlen, ist das für ihn ein lebensverändernder Durchbruch. Aaron schafft es, den Tod seiner geliebten Großeltern zu verarbeiten und eine Brücke zu seinen Mitmenschen zu schlagen. Er lernt die bunte Seite des Lebens kennen. 

Auf Grund der Thematik des Buches, möchte ich mich heute mit dem Thema Mit dir stimmt etwas nicht auseinandersetzen. Oder anders gesagt: Anders sein.

Mit dir stimmt etwas nicht!
In seinem Buch erzählt Aaron Wahl, dass ihm jahrelang vermittelt wurde, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Das er anders sei. Daraufhin versuchte er so zu tun, als sei er normal. Als sei er wie alle anderen. Doch das Lügen fällt ihm schwer und so stellt er schon bald seine komplette Wahrnehmung in Frage. 

Nun habe ich selber kein Autismus, kann aber die Situation bzw. die Gefühle Aaron Wahls sehr gut nachvollziehen. Dieser Beitrag wird ein sehr persönlicher Beitrag... so viel vorweg. 

Denn auch ich kenne das Gefühl sehr gut, wenn einem vermittelt wird man sei anders oder mit einem stimmt etwas nicht. Mittlerweile bin ich zwar der Meinung, dass ich diese Situation des Zweifels hinter mir gelassen habe und so bin wie ich bin, doch es gibt auch noch Momente, wo ich in alte Muster zurück falle. Dann erinnert mich mein Kopf an all die Dinge von früher und es fällt mir schwerer, zu meiner Meinung zu stehen. Offen kund zu geben, was mir gefällt und was nicht. Es kommt nicht mehr oft vor, aber dieses kleine "Monster" hat sich nach wie vor tief in mir verankert. Doch ich muss früher ansetzen, damit ihr wisst wovon ich spreche. 

Wie alles begann...
Bis zur 6. Klasse war alles in bester Ordnung, ich war immer etwas schüchtern gewesen aber dies hatte sich nach und nach gebessert. Nun entwickelte ich mich jedoch in eine komplett andere Richtung als meine Mitschüler. Während sie sich eher für Rap, Hip-Hop, Filme und Serien die z.B. aus Amerika kamen interessierten, hörte ich eher japanische Musik, las Mangas und schaute Animes. Dazu kam, dass ich oft krank war, da ich als Kind mit offenem Bauch geboren wurde und bis ich vierzehn war Probleme mit Magenschmerzen hatte. Was übrigens zu einer OP führte, wonach es besser war. 
Für die anderen war ich ein Außenseiter - zumindest gaben sie mir stets das Gefühl. Und so harmlos dies auch im ersten Moment klingt, so war dies eine Zeit, auf die ich wirklich gerne verzichtet hätte. 

Ich saß bestimmt ein Jahr lang in der Pause alleine in der Bibliothek herum und habe gemalt, stand vor dem Lehrerzimmer und tat so als würde ich auf einen Lehrer warten. Ja, die Zeit war nicht einfach. Wenn ich mich wehrte gegen die Beleidigungen oder gegen das Auslachen, wurde gelacht und weitergemacht. Ich zog mich immer mehr zurück, hatte morgens vor der Schule Magenschmerzen, weinte viel und wollte bloß nicht in die Schule gehen. Hierbei möchte ich einmal die herzallerliebste Aussage meines kleinen Bruders Zeit zitieren. Zu de Zeit war er ca. 10 Jahre :

"Wenn dich einer ärgert, sagst du mir Bescheid. Keiner soll dich ärgern." 

Das passt jetzt vielleicht inhaltlich nicht hier rein, aber diese Aussage ist bei mir bis heute hängen geblieben. Er schenkte mir im übrigen in diesem Moment auch ein Schreibblock mit einem Pferd drauf... das nur am Rande. Danke Niels!

Sobald ich mal versuchte aus diesem Kreis zu entkommen und meine Meinung vertrat, wurde es meist schlimmer. Dies ging so weit, bis ich damals in ICQ angeschrieben und beleidigt wurde. Ich wurde als "Aids-Kranke die kein Immunsystem hat" (wahres Zitat!) bezeichnet. Ihr könnt euch vorstellen wie es einem dabei geht. Wie viele Nächte ich geweint habe und wie schwer es mir gefallen war, Tag für Tag in die Schule zu gehen. Es gab Tage wo ich einfach nicht mehr konnte, nicht mehr wollte. Und doch habe ich stets weitergemacht. 
Ich war keine schlechte Schülerin, meistens fleißig und gerne von den Lehrern gelobt - ja das kam natürlich auch nicht gut an. 
Ich muss mir aber bei manchen Dingen auch selber die Schuld in die Schuhe schieben. Ich habe die Hausaufgaben anderer gemacht und immer nachgegeben. Das war dumm! Und es war es nicht mal wert, denn es hat natürlich nichts gebracht - außer das mich alle ausgenutzt haben. Und wenn ich doch mal nein gesagt habe, plagte mich mein schlechtes Gewissen. Was ein Schwachsinn - doch das weiß ich erst heute.

Mit der Zeit entfernte ich mich immer mehr von dem was ich eigentlich gerne mochte. Animes, Mangas, japanische Musik. All das verdrängte ich und begann mich mehr mit der westlichen Welt auseinander zu setzen. Das was alle anderen mochten. Aber den Ruf den ich hatte, wurde ich kaum los. Ich konnte machen was ich wollte. 

Wie sich alles änderte
Nun stellt sich natürlich die Frage, wie ich aus diesem Teufelskreis fand, denn offensichtlich habe ich das. Sonst hätte ich vermutlich wohl keinen Blog auf dem ich MEINE Meinung zu Büchern schreibe. 

Für mich gab es genau zwei Schlüsselmomente die mir halfen. Es begann mit einem Praktikum in New York. Was? Ja.  Mein Vater organisierte mir damals ein Praktikum und so ging es zwei Wochen während des Unterrichts (natürlich mit Erlaubnis der Schule) nach Manhattan. Und hier gab es zwei Situationen...

1. Moment
1.) Ich wurde einfach so angenommen wie ich war. Ich stellte mich vor und zack war ich Teil des Teams. Ich musste mich weder verstellen noch sonst etwas. Ich hatte wunderbare Gespräche mit meinen Kollegen, die mir Mut gaben und mich bestärkten. Die mir sagten, wie gut ich alles mache und wie schade sie es fänden, als die zwei Wochen vorbei waren. Ob dies nun immer der Wahrheit entsprach weiß ich nicht, aber ich habe mich wohl gefühlt und aufgenommen. Ich fing an zu grübeln. 

2.) Es lief japanische Musik im McDonalds... what? Ich wollte eigentlich nur zur Toilette, bin aber wie erstarrt stehen geblieben. Dort in dem bunten Misch-Masch aus Nationalitäten war es natürlich ganz normal. Niemand beachtete die Musik sonderlich, sie lief einfach im Hintergrund aber das war mir egal. Es war real. Es war hier. Ich war hier. 

So, dies war der erste Schlüsselmoment. Es gab mir einfach Mut. Wenn andere mich so akzeptieren konnten wie ich war, dann sollte das doch auch in Deutschland möglich sein. 

2. Moment
Ich kam also wieder und trat dem Komitee für die Dekoration der Aula bei. Für unseren Abschluss natürlich. In dieser Gruppe hatten wir einfach so viel Spaß und ich öffnete mich mehr. Ich fand Freunde. Eine von ihnen gehört bis heute zu meinen besten Freundinnen - obwohl ich sie eigentlich schon seit der 4. Klasse kenne. Ja Madeline, du bist gemeint. Danke für alles! 

Ab dem Zeitpunkt sagte ich mir "Scheiß drauf", ich zog es durch. Beendete die Realschule und versuchte im Abi neu anzufangen. Das klingt jetzt so wahnsinnig einfach - war es aber durchaus nicht. Ich musste viel, sehr viel, an mir arbeiten. Musste lernen meinen Mund aufzumachen. Lernen meine Meinung zu vertreten - und wie ich oben bereits sagte, es gibt Tage da fällt es mir schwerer. Besonders wenn es um Dinge geht, die vielleicht doch nicht so populär sind. Umso mehr freut es mich, dass ich heute wieder zurück finde zu einigen dieser Dinge. Ich lese wieder Mangas und mittlerweile auch Comics. Für mich ist es ein wenig so wie heimkehren. Japanische Musik höre ich nicht mehr, aber ich besitze sie noch und ab und zu höre ich mal rein. Auch wenn es nur ein paar Minuten sind.... 


Was ich sagen möchte
Ich richte mich nun an all diejenigen die meinen andere klein machen zu müssen. Denkt nach bevor ihr sowas tut. Ihr seid nicht groß, nur weil ihr andere klein macht. Im Gegenteil. Stärke zeigen bedeutet offen zu sein, für andere da zu sein, andere zu respektieren und zu akzeptieren. Und wenn ihr jemanden nicht mögt, dann ist das natürlich okay. Man kann nicht jeden mögen. Aber eben den Menschen achten und ihn nicht in eine Lage treiben, aus der manche nicht mal alleine finden können. Ihr wollt nicht die Person sein, weswegen sich ein Mensch das Leben nimmt, wegen der ein Mensch gesundheitliche Probleme bekommt oder für immer geschädigt ist. Wer will das schon?

Mobbing bringt nichts!

Es ist gut, dass wir alle anders sind. Wie langweilig wäre es denn, wenn wir alle gleich wären? Tauscht euch aus und ihr werdet sehen, dass man bestimmt Gemeinsamkeiten finden kann. Wenn es auch nur oberflächlich bleibt. Keiner zwingt euch mit jemandem befreundet zu sein, aber Respekt sollte dennoch Teil des Zusammenlebens sein. Gebt einem Menschen nicht das Gefühl nichts wert zu sein. Denn daraus entsteht nur Trauer und Wut - und glaubt mir, ich kann diese Wut nach wie vor spüren und wenn ich es könnte und wollen würde, würde dieser Beitrag mit ganz anderen Wörtern geschrieben werden. Aber das bringt weder mir was noch sonst wem. Und dann wäre ich nicht besser, als diejenigen, die mir solche Wörter an den Kopf warfen. 

Respekt, Toleranz und Akzeptanz. Das ist was wir brauchen. Egal ob jemand für seine Interessen ausgeschlossen wird oder aufgrund von Autismus. Jeder Mensch verdient es geliebt und respektiert zu werden. Auf seine Art. 
Aber es geht nicht nur darum, dass andere einen akzeptieren. Auch man selbst muss sich selber lieben können und akzeptieren. Wenn man nicht zufrieden ist, sollte man was ändern aber der erste Schritt ist immer, dass man selber akzeptiert wer man ist. Mit allem was dazugehört. Steht zu euch selber. Lasst euch nicht verdrehen!! 

Ich bin ich. Ich habe Ecken und Kanten. Und ich bin richtig so wie ich bin. 
Du bist du. Du hast Ecken und Kanten. Und du bist richtig so wie du bist. 

Eure,

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